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Einzelhandel
Einzelhandel reagiert auf neue Vorschriften Die sich ständig ändernde Gesetzgebung stellt die Wertschöpfungs- kette von der Verpackungsindustrie bis hin zu den Einzelhändlern vor Herausforderungen.
Elina Hovinen, photo: Roope Permanto
I n Europa werden die Verpackungsvorschriften im- mer strenger: Die EU ist bestrebt, die Verwendung von Kunststoff in Verpackungen zu reduzieren und gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft und die Recycling- fähigkeit zu fördern. Die Veränderungen betreffen die gesamte Wertschöpfungskette in der Verpackungsin- dustrie, von den Verpackungsherstellern bis hin zu den Einzelhändlern. Kesko hat sich zur Einhaltung der EU-Einwegkunststoffrichtlinie (SUP-D) verpflich- tet, die darauf abzielt, Einwegverpackungen aus Kunst- stoff zu reduzieren. Kesko ist eine der größten Einzelhandelsketten Finn- lands. Als großes Unternehmen hat Kesko die Verantwor- tung, neue Trends zu setzen und mit gutem Beispiel vor- anzugehen. Das Unternehmen hat sich der Nachhaltigkeit und damit verbundenen konkreten Maßnahmen wie der Reduzierung des Einsatzes von Kunststoff in Verpackun- gen verschrieben. „Wir verfolgen die Diskussionen und die Entscheidungs- findung im Zusammenhang mit der Gesetzgebung auf- merksam. Dabei beteiligen wir uns am öffentlichen Dialog mit den Behörden und den unterschiedlichen Interessen- gruppen. So sind wir bei Gesetzesänderungen immer auf dem neuesten Stand“, sagt Direktorin Tuuli Luoma , die bei Kesko für den Vertrieb und die Eigenmarken zuständig ist. Kesko gibt verschiedene Stellungnahmen und Kommen- tare zu Gesetzesänderungen und Änderungsbedarf gegen- über Interessengruppen ab. Das Unternehmen unterstützt kleinere Betreiber bei der Einhaltung der Rechtsvorschrif- ten, indem es beispielsweise Schulungen organisiert. „Wir überprüfen verschiedene offizielle Richtlinien und Weisungen auf ihre Auslegung. Dabei besprechen wir, ob
sie für verschiedene Interpretationen offen sind und ob verschiedene Parteien informiert werden sollten, um Un- klarheiten zu vermeiden. Wir versuchen, proaktiv auf neue Vorschriften zu reagieren, bevor sie in Kraft treten.“ Nachhaltige Verpackungslösungen Kesko arbeitet eng mit verschiedenen Interessengrup- pen und Verpackungsherstellern zusammen, um sicher- zustellen, dass die Verpackungen die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit erfüllen, denen sich das Unternehmen verpflichtet hat. Deshalb gibt Kes- ko den Verpackungsherstellern Kriterien vor, die ihre Verpackungsproduktion erfüllen muss. Beispiele für sol- che Kriterien sind die Reduzierung der Kunststoffmenge oder die Verwendung leichterer Materialien. „Wir prüfen verschiedene Materiallösungen sorgfältig. Wir versuchen, in die Zukunft zu blicken und zu antizi- pieren, welche Lösungen in Bezug auf Recyclingfähig- keit und Abfallreduzierung auch in einigen Jahren noch funktionieren werden“, so Luoma. Als Einzelhändler stellt Kesko weder die Produkte her, die er verkauft, noch die Verpackungen. Dies wird von der Fertigungsindustrie übernommen, die die Kriterien für Verpackungsmaterial und andere Angelegenheiten von seinem Kunden, also Kesko, erhält. Die Fertigungs- industrie führt dann ausführlichere Verhandlungen mit dem Hersteller. Kesko erwartet von seinen Rohstofflieferanten, dass sie innovative Verpackungslösungen bereitstellen, um Herausforderungen im Zusammenhang mit der Recy- clingfähigkeit oder nachhaltigen Verpackungsmateria- lien zu lösen.
„Die Verbraucher begrüßen es, dass wir die Menge an Plastik in Ver- packungen reduzieren. Wir können in ihrem Namen umweltfreundliche Lösungen umsetzen“, sagt Tuuli Luoma von Kesko.
Obst und Gemüse mit einem Nettogewicht von weni- ger als 1,5 Kilogramm. „Die Harmonisierung der Gesetzgebung ist insge- samt eine positive Sache, da sie ein nachhaltiges Be- triebsmodell für alle Marktteilnehmer gewährleistet. Zu den Details der neuen Verordnung und ihrer An- gemessenheit gibt es jedoch unterschiedliche Meinun- gen“, sagt Luoma. Sie betont, dass Kesko die gesetzlich vorgeschriebenen Ziele nur durch eine enge Zusammenarbeit mit den In- teressengruppen erreichen konnte. •
Auswirkungen gesetzgeberischer Änderungen Luoma zufolge erhält Kesko kaum direkte Anfragen von Verbrauchern zur Nachhaltigkeit der Verpackungen. „Die Verbraucher begrüßen es, dass wir die Menge an Plastik in Verpackungen reduzieren. Wir können in ihrem Namen umweltfreundliche Lösungen umsetzen, und unsere Kunden wissen das zu schätzen.“ Die EU-Verordnung über Verpackungen und Verpa- ckungsabfälle (PPWR) wird zu erheblichen Veränderun- gen im Tagesgeschäft von Kesko führen, darunter das Verbot von Einweg-Plastikverpackungen für frisches
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